Zwischen den Spielzeiten

Thomas Fiedler, 12.07.2017

Zwischen den Spielzeiten

Liebe Spieler, Trainer und Vereinsmitglieder, liebe Wacker-Fans,

bevor wir an die Feierlichkeiten zu Ehren unseres 110. Geburtstages denken, der von Torsten Graf auf unserer Homepage rechts oben kreiierte Countdown zeigt es an, möchte ich unseren Mitgliedern und geschätzten Anhängern einen kleinen Einblick in die Gedanken ihres Vorsitzenden gewähren. Es gehört bereits zur Tradition, dass ich mich zwischen den Spielzeiten mit ein paar Anmerkungen zu unserer Vereinsarbeit aber auch zu Entwicklungen im Fußballsport äußere.

Ich möchte betonen, dass Meinungsäußerungen und damit auch die hier angesprochenen Dinge immer subjektiven Charakter besitzen und manch geneigter Leser anderer Meinung sein darf. Im Sinne einer gesunden Streitkultur und dem doch eher mäßigen Niveau auf manchen Socialmedia-Kanälen scheint mir diese Vorabbemerkung an dieser Stelle wichtig.

 

Steigende Erwartungshaltungen in unserer Gesellschaft

Hinter uns liegt eine schwere Saison, weil die Aufgaben im Traineramt aber auch die der Vereinsführung immer komplexer werden und häufig kaum noch im Ehrenamt zu stemmen sind. Normalerweise sollte man, wenn man eine Führungsaufgabe in einem Verein nach deutschem Recht übernimmt, Betriebswirtschaft, Steuer- und Finanzrecht sowie Jura studiert haben und darüber hinaus exzellente Kenntnisse im Umgang mit Menschen besitzen. Letzteres ist eine Selbstverständlichkeit, die anderen Dinge werden jedoch immer mehr zu Mammutaufgaben. Doch auch die weiterhin wachsende Erwartungshaltung in den verschiedensten Lebensbereichen von Schule über Ausbildung bis hin zum Beruf oder auch innerhalb der Familien führt in Verbindung mit den immer größeren Angeboten an Freizeitmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene dazu, das die Begeisterung für den Vereinssport schwerer geworden ist.

Dennoch ist es Aufgabe und Ziel der Trainer und besonders der Vorstandsmitarbeiter, die Qualität aber auch die Attraktivität unseres Sports sicherzustellen und sogar noch zu verbessern. Deshalb erachte ich als Präsident es als mein Recht, in der Verantwortung für unsere Fußballer nicht unbedingt jeden Trend mitzugehen aber auch als meine Pflicht, Missstände oder Fehlentwicklungen kritisch zu hinterfragen. Gerade in Gotha erleben wir derzeit eine vermehrte Zuwendung zu sogenannten Erlebnis- oder Eventsportarten wie z.B. Basketball. Nicht nur der Sport steht hier im Mittelpunkt, sondern Partymusik während der Spielunterbrechungen und „Ballermann“-Atmosphäre wie auf Mallorca.

Wenn auch der klassische Fußballfan wie beim Meisterschaftsabschluss des FC Bayern München oder beim DFB-Pokalendspiel erlebt, nicht unbedingt Partyatmosphäre, sondern den Fußball im Mittelpunkt sehen möchte, so sehnt er sich dennoch nach abwechslungsreichen Fußballveranstaltungen mit guter Versorgung und Angebote auch für weniger am Spiel interessierte Familienangehörige. Es ist unsere Aufgabe, das Erleben unseres Sports auf eine höhere Stufe zu heben, um ihn interessant zu halten, um neuen Nachwuchs zu generieren. Dazu gehören interessante Veranstaltungen und Turniere, die die Familien fesseln und dem auftretenden Sportler die Wertigkeit seines Sports bewusstmachen aber eben auch engagierte, mithelfende Menschen, die bei der Vorbereitung und Durchführung solcher Aktionen zur Verfügung stehen.

Bestes Beispiel für die Einstufung als dringend renovierungsbedürftig sind die Endspiele um die Plätze 1 und 3 der Thüringen Meisterschaften bei den C, B und A-Junioren. Dieser Modus bedarf im Sinne des nicht weiter steigenden Wertigkeitsverlustes, wir sprechen hier schließlich von Endspielen, dringender Erneuerung und auf Initiative unseres A-Trainers Heiko Burkhardt habe ich kürzlich dem TFV unsere Bereitschaft signalisiert, dass der FSV Wacker 03 Gotha als Ausrichter für eine Thüringer Großfeld-Meisterschafts-Endrunde an einem Wochenende im nächsten Jahr offen ist und ein Bündeln mehrerer Endspiele als neue Plattform erfolgreich sein kann. Auch hier werden wieder die Mitarbeit und der Einsatz freiwilliger Helfer, besonders die der Eltern benötigt.

 

Erfolgreiche Vereinsarbeit geht nur mit den Eltern

Aber die Zusammenarbeit mit unseren Spielereltern hat sich verändert. Eltern, die noch vor wenigen Jahren in großer Zahl zur Verfügung standen, um sich an der Vereinsarbeit zu beteiligen, werden immer weniger. Ein Trend, der sich bei vielen anderen Vereinen auch ausgebreitet hat. Bei einigen Eltern haben die Trainer kaum die Möglichkeit, wichtige Dinge zur sportlichen und Persönlichkeitsentwicklung des Kindes zu besprechen, weil die Kids nur am Stadiontor abgegeben und auch dort wieder aufgesammelt werden.

Auch gibt es solche Elternteile, die im C- oder B-Alter mit ihren Jugendlichen zum FSV Wacker kommen, weil im heimatlichen Verein keine adäquate Ausbildung gewährleistet ist und die dann bei uns jegliche Vorteile erfahren. Sind diese Eltern meist sehr zuverlässig, steigt aber auch in diesem Segment die Mitnahmementalität derer, die nur Absahnen möchten. Auf der einen Seite wird hohe Qualität in der Ausbildung des Filiusses erwartet – ja gern, andererseits aber mal einen Kuchen backen – ich? Warum das denn? Aktuelle Erfahrungen mussten wir da gerade innerhalb unserer A-Jugend in der näheren Vergangenheit machen aber glücklicherweise lösen sich solche Probleme dann meist von selbst.

Es sind sicherlich nur Ausnahmen, auf die Mehrzahl der Eltern ist auch heute noch Verlass aber es ist eben auch Tatsache, dass die Bereitschaft für unentgeltlichen Einsatz in Vereinen oder Verbänden in unserer Gesellschaft nachlässt, das ein „Sich- durchschlauchen“ salonfähig geworden ist und dem in der Vereinsarbeit entgegengewirkt werden muss.

Auf die ehrlichen Eltern bauen wir gerade in den kommenden Wochen, brauchen wir sie doch gerade bei den anstehenden Arbeiten des Umbaus im Klaus-Törpe-Sportpark. Es werden ihre Kinder sein, die davon profitieren.

Und die Aufgaben werden im kommenden Jahr nicht leichter, denn es gilt zur Sicherstellung der berechtigterweise von uns erwarteten Qualitätsausbildung immer wieder neue und gute Trainerpersönlichkeiten für unsere Nachwuchsabteilung zu gewinnen und zu entwickeln. Auch die Ausbildung neuer junger Schiedsrichter steht im kommenden Jahr mit an erster Stelle, hierzu komme ich jedoch später nochmal.

Diese Aufgaben kontinuierlich zu organisieren und zu koordinieren, ist unsere wichtigste Führungsarbeit.

 

Kann ein Vorstandsmitglied eigentlich immer hochmotiviert sein?

Ich kann, möchte und darf bei der Beantwortung dieser Frage nur vom eigenen Empfinden ausgehen, schließlich bin ich ja der Verfasser dieser Zeilen und meine Antwort ist ein klares Nein. Auch ein Präsident hat manchmal keinen Bock und auch diese Behauptung möchte ich versuchen zu erklären und auch darzulegen, woher ich meine neuen Kräfte dann immer wieder bekomme.

Meine für mich unersetzbaren Wegbegleiter Christian und Jürgen werden sicher ähnliche Höhen und Tiefen bei ihrer Arbeit für unseren FSV haben, möglicherweise aber auch ganz andere Motivation zur Erledigung der täglichen Aufgaben benötigen.

 

Wenn in diesen Tagen die alte Saison beendet wurde, alle sich in den wohlverdienten Urlaub verabschieden und der Fußball vorübergehend quasi zur Nebensache verkommt, sind Präsident, Vize und der Cheftrainer im Dauerstress. Es gilt und so habe ich das im Grußwort des letzten Programmheftes auch beschrieben, die alte Fußballerphrase "Nach der Saison ist vor der Saison!" Die bereits im März/April begonnenen Kaderplanungen treten in die letzte Phase, entscheidende Gespräche mit veränderungswilligen Spielern aber auch interessanten Verstärkungen stehen an und werden meist durch Christian Gehret als sportlichen Leiter auch mit hohem Aufwand in ausgezeichneter Qualität geführt.

Es ist dieser Moment, bei dem ich mir immer wieder die Frage nach dem Sinn dieser Arbeit als Präsident stelle, denn genau zu dieser Zeit erfährt man auch über Veränderungen in den 1. Mannschaften anderer Vereine. Keiner möchte sich da lumpen lassen und es scheint wie ein nicht offiziell ausgeschriebener Wettbewerb, wenn sich meist immer wieder dieselben Vereine bei den Zugängen zu überbieten versuchen. Nicht selten trifft man auch auf die gleichen Spielernamen, die jedes Jahr um diese Zeit als Abgänge bei dem einen und Zugang beim anderen vermeldet werden. Es sind die, die natürlich immer wegen der größeren sportlichen Perspektive (die, die man am besten mit dem Reiben zwischen Daumen und Zeigefinger beschreiben kann) die Vereine wechseln, weil irgendwo anders wiedermal ein neuer Sponsor sein Portemonnaie weit aufgemacht hat.
Das wir uns nicht falsch verstehen, natürlich haben die Spieler Aufwendungen, wenn sie, wie es für einen Verbandsligaspieler selbstverständlich sein sollte, dreimal wöchentlich zum Training anreisen und da viele nicht am Vereinsort wohnen, ja auch An- und Abreise zum Spieltag noch hinzukommen. Vergessen wir an dieser Stelle aber nicht, dass sie alle nichts weiter als Feierabendfußballer sind, die ihr Hobby ausüben.

Genau das ist dieser Moment, in dem ich für einen Bruchteil geneigt bin schwach zu werden. Es ist dieser Zeitpunkt an dem ich versuche, bei diesem absurden Spiel mitzumachen, um irgendwelche Spieler anzusprechen, die zwar bekannt sind aber keinerlei Nachhaltigkeit garantieren und das nur, um dem Umfeld irgendetwas vorzugaukeln.Aber ist eben Gott-sei-Dank nur ein klitzekleiner Moment und es reicht ein kurzes Gespräch mit meinem Partner Christian Gehret, was mich wieder auf den eingeschlagenen, auf unseren Weg zurückbringt.

Damit wir uns richtig verstehen: Es wird immer das Ziel eines Wackerfußballers und somit auch des Präsidiums unseres Vereins sein, möglichst hochklassig und dort um den Titel zu spielen. Aber es wird auch immer das Ziel unseres Vereins sein, lieber mit im eigenen Verein ausgebildeten Spielern einen guten Tabellenplatz anzustreben und somit natürlich auch Arbeitskräfte in der Gothaer Region zu halten, als mit ausschließlich Fremden und Zugekauften Meistertitel zu feiern.
Es ist erschreckend wenn wir am Ende dieser Saison erlebt haben, dass Vereinen die Spieler zu Hauf wegrennen (das haben wir ja selbst schon erlebt) und kurzfristig wiederum durch neue Fremde ersetzt werden, weil in den eigenen Nachwuchsmannschaften absolut keine Basis für Verbandsligafußball vorhanden ist.

Meiner Meinung nach dreht sich in vielen Vereinen zu viel um "die Erste" und ich stelle die Frage: Woher soll eigentlich der sportliche Nachschub an Spielern kommen, den solche Sportgemeinschaften für ihre Geschäftsmodelle benötigen? Wenn man dann noch bedenkt, dass dieser Aufwand in so manchem Verein für das Interesse von knapp über 100 Zuschauern pro Spiel (da sind aber Mitglieder, Spielerfrauen und Gästefans bereits eingerechnet) geschieht, dann stellt sich schon die Frage nach dem Sinn.

Nur müssen und wollen wir uns nicht den Kopf über die Ausrichtung anderer Vereine zerbrechen, denn wenn ich unseren eigenen Zuschauerschnitt von 148 betrachte, ist auch bei uns die Sinnfrage angebracht, warum und für wen auch wir oder ich diesen ganzen persönlichen Aufwand der Vereinsarbeit betreiben und man dann eben manchmal auch keine Lust mehr verspürt. Die Frage, wie wir die 90 Minuten einer Verbandsligapartie plus die Zeit vor und nach dem Spiel attraktiver gestalten können, um wieder mehr Menschen in die Stadien zu holen, ist damit jedoch immer noch nicht beantwortet, Ideen dazu sind weiterhin gefragt.

 

Und noch ein weiterer Moment ließ mich in den letzten Wochen für einen kurzen Augenblick an unserem Sport zweifeln. Hat Trumps Philosophie des "America first!" in Abänderung auf "Was kümmern mich die anderen? auch bei manchen Fußballverantwortlichen in unserer Region Einzug gehalten?
Wie unsportlich ist es eigentlich, wenn sich ein Thüringer Fußballverein auf die Fahnen schreibt, Erfurt und Jena im Ranking ablösen oder zumindest aufschließen zu wollen und sich dann mehr als unfair verhält? Da werden, während die 1. Mannschaft ihren Saisonabschluss feiert, etliche Spieler aus der 2. Mannschaft miteingeladen und am darauffolgenden Tag muss eine dezimierte Rumpfzweite ein Debakel in der Thüringenliga einstecken. Dass man damit Wettbewerbsverzerrung betreibt, ist manchen Herren dort sicherlich nicht bewusst gewesen, sollte es aber, wenn man einen Profiverein führen möchte. Glücklicherweise hatte dieses Verhalten keine Auswirkungen, nicht auszudenken, wenn das Torverhältnis beim Abstieg eine entscheidende Rolle gespielt hätte.

 

Alles also Fragen und Probleme, die an der Motivation eines Vereinsvorsitzenden nagen. Doch genau während dieser zweifelnden Momente erinnere ich mich an die Teilnahme unserer A- und B-Junioren an den Landesmeisterschaftsendspielen der gerade beendeten Saison oder an zwei von vier vergebenen Landesmeistertiteln für den FSV Wacker 03 im NW-Fußball des vorletzten Jahres. Ich denke an die Jugendlichen, die diesem Verein FSV Wacker 03 Gotha seit Jahren die Treue halten. Gewiss, viele Talente haben in den ganzen Jahren auch den Weg in eines der beiden Thüringer Fußballleistungszentren gefunden aber die Zahl derer, die diesen Weg hätten gehen können und trotzdem Wacker geblieben sind, ist höher.

Ein größeres und schöneres Kompliment an all unsere Nachwuchstrainer kann es dafür nicht geben!

Auch bekomme ich in diesen Tagen aktuelle Informationen aus unseren Nachwuchsmannschaften für die neue Saison, erfahre von den Saisonvorbereitungen der Trainer und weiß, dass einige dieser dort trainierten Kinder und Jugendlichen in einigen Jahren die Chance bekommen, in unserer Ersten aufzulaufen. Die Möglichkeit dazu haben viele, spielen sie doch einerseits ab der C-Jugend bereits in Thüringens höchsten Ligen und können sie andererseits eben auf einen Vorstand vertrauen, der die Spieler der Männermannschaften nicht nur in der Fremde rekrutiert. Zu diesen ermunternden Gegebenheiten aus dem Nachwuchs kommen dann die saisonvorbereitenden Gespräche mit unseren heute oben angekommen Eigengewächsen und wenn ich dann mit den Kreuzbergers, Riemers, Ruges, Zielaskos, Zicklers, Weidas und Co. rede, macht es mich froh, diese hirnlosen Trends anderer nicht mitzugehen. Unsere Talente, die wir seit Jahren formen und entwickeln sind es einfach wert, dass ihnen wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als fremden Sportlern und das gilt für die 1. genauso wie für die 2. Mannschaft.

DAS HABEN SICH DIESE JUNGEN MENSCHEN VERDIENT.

 

Unser Sport braucht keine Punktabzüge bei Schiedsrichtermangel

Doch nicht nur die Vereine allein sind gefordert, unser Thüringer Fußballverband muss sich schon fragen lassen, ob er sich in seiner Ausrichtung nicht verändern müsste. Als erstes sehe ich hier das Problem der Vereinsbestrafung bei Nichterfüllung der Anzahl an Vereinsschiedsrichtern. Wir brauchen keinen Verband, der uns verwaltet und bestraft, sondern einen, der unterstützt und führt. Es wird ein Verband benötigt, der die Vereine in ihrer Arbeit entlastet und den Spielbetrieb organisiert. Demzufolge sollte die Gewinnung, Ausbildung und Qualifizierung von Schiedsrichtern Verbandsaufgabe sein. Die Vereine müssten dann entsprechend ihrer am Spielbetrieb teilnehmenden Mannschaften über Gebühren oder Beiträge beteiligt werden. Strafen und sogar Punktabzüge zu praktizieren, die letztlich wie geschehen sogar auf die Vergabe von Meistertiteln Einfluss haben, ist nicht mehr zeitgemäß, da die ehrenamtlich in den Sportgemeinschaften arbeitenden Verantwortlichen schon jetzt mit ihren Aufgaben überfordert sind.

Andererseits sollten Vereine, die im Nachwuchsfußball „Großfeld“ keine Mannschaften auf Verbandsliganiveau nachweisen können, sehr wohl mit Punktabzug bestraft werden.

Wer und da wiederhole mich gern, soll denn für den Fußballnachwuchs sorgen, wenn nicht die Spitzenvereine der Region? Es ist ein Unding, dass Vereine ihre Jugendabteilungen abstoßen oder ausgründen, nur noch ein oder zwei Männermannschaften unterhalten, sich somit von der Jugendarbeit freikaufen, dann woanders ausgebildete Spieler manchmal schon im A-Juniorenalter und häufig auf unfaire Art abwerben und vom Verband dafür noch belohnt werden, in dem weniger Schiedsrichter zu stellen sind. Reine Männersportvereine oder solche, die ihre Jugendmannschaften nicht mit der gleichen Wertigkeit entwickeln wie ihre Erste, dürfen vielleicht in der Kreisklasse noch möglich sein, in der Landesklasse oder höher ist solch eine Verfahrensweise im Interesse des Fußballs nicht akzeptabel.

 

Ebenfalls vom Verband zu analysieren ist meines Erachtens die Vorzugsbehandlung der Fußballinternate im Jugendspielbetrieb. Wie kann es sein, dass Schlotheim und Eichsfeld Süd am Ende fast jeder Saison noch etliche Nachholspiele haben, was immer wieder zu Wettbewerbsverzerrungen führt? So hatte vor zwei Jahren Schlotheim bei den C-Junioren Anfang Mai noch 5 ausstehende Punktspiele, die Konkurrenz nur noch zwei. Die Begründung, dass die Internatskinder ja schließlich auch mal nach Hause wollen, hinkt gewaltig.


Wünsche und Erwartungen für die anstehende Saison

Zunächst hoffe ich auf ein kleines aber feines Geburtstagsevent am ersten Augustwochenende im Volkspark-Stadion. Die ersten Werbeaktionen im Internet und auf Facebook laufen bereits und unser Partner Eventmaker legt sich da mächtig mit uns ins Zeug. Danke schon jetzt aber auch an das Team „Orga110“ unseres Vereins für das hohe und professionelle Engagement zur Vorbereitung.

Nicht nur Sport, Tanz und Spaß wird es vom 4. Bis 6. August im Volkspark geben, zusätzlich hat unser Verein dafür eine 53seitige Festschrift über 110 Jahre Fußball beim FSV Wacker aufgelegt und wir freuen uns bereits heute auf unsere Gäste.

Von unseren Männermannschaften erwarte ich in der Thüringenliga, dass unsere Becker-Elf von Anfang an genügend Luft nach unten aufbaut und gewachsene Ligaqualität nachweisen kann. Unseren Neuzugängen Patryk Lukasz Rajkowski, Dominik Werner, Kevin Helm und Norman Bonsack wünsche ich eine schnelle Integration. Alle vier waren auch vom Namen her unsere Wunschkandidaten.

Frank Schonert und seiner Zweiten sollte es gelingen, um den Kreisligatitel mitzuspielen, auch diese Mannschaft haben wir personell ergänzen können. Ich drücke ihnen ganz fest die Daumen.

Von unseren Jugendmannschaften erhoffe ich mir, dass wir das Ziel, in den jeweiligen Ligen eine bestimmende Rolle zu spielen, wie in den letzten Jahren erneut erreichen können und den über zwanzig Jugendtrainern möchte ich noch einen Hinweis mit auf den Weg geben. TV-Experte und Trainer Mehmet Scholl hat im Fernsehen vor dem Halbfinale der U21 gegen England, zum Erfolgskonzept des Horst Hrubesch befragt, folgende Antwort gegeben: "Weil er die Spieler auch bei schlechten Leistungen oder Undiszipliniertheiten mal in den Arm nimmt und sie einfach sein lässt wie sie sind."

Nicht jeder Mensch kann immer hochmotiviert oder 100% auf die Aufgabe fixiert sein, weil er seine Auszeiten braucht oder Höhen und Tiefen durchlebt. Das müssen wir erstrecht unseren in ihrem Entwicklungsprozess stehenden Kindern und Jugendlichen zugestehen, schließlich sollte die Freude am Fußballspielen vorherrschen. Nach teilweise acht Stunden Schulaufenthalt brauchen diese jungen Menschen gerade auch im Trainingsprozess Momente des Austobens und Unsinn machen's. Sie immer wieder zu Ausbildungsziel und Disziplin zurückzuholen, die Leinen mal lang und mal kurz zu halten, ist Aufgabe unserer Trainer und dieses Führungsprinzips sollte sich deshalb jeder Übungsleiter annehmen. Die eigenen Grenzen erkennen und sich seines positiven oder auch weniger guten Einflusses auf die Jungs bewusstwerden, dieser Aufgabe haben sich die Wacker-Trainer täglich zu stellen. Disziplinfanatiker sind im modernen Traineramt ebenso zum Ladenhüter verkommen, wie die Übungsleiter, die ihre Sache nicht ernst genug nehmen.

Trainer im Kinderbereich sein, heißt das vorzuleben, was man von den Jungs erwartet. Das beginnt bei der Trainingsdisziplin und setzt sich bei der eigenen Urlaubsplanung fort. Als Trainer in der Sommervorbereitung mit Abwesenheit zu glänzen, ist eines Wackertrainers unwürdig.

 

Liebe Wacker-Familie,

im Namen des Vorstandes wünsche ich allen Aktiven eine verletzungsfreie Saison, allen Trainern immer ein glückliches Händchen mit ihren Schützlingen, meinen Vorstandskollegen und allen ehrenamtlichen Mitstreitern immer ausreichend Motivation für die anstehenden Aufgaben und uns allen beste Gesundheit und eine friedliche Gesellschaft.

 

Ihr und euer Thomas Fiedler

Wacker voran!