Favoritenrolle gerecht geworden

Torsten Graf, 10.02.2020

Favoritenrolle gerecht geworden

Nun, ein wenig seltsam mutete das Geschehen schon an. Während draußen frühlingshafte Temperaturen und Sonnenschein zu Testspielen im Freien animierten, gaben sich fünf Gothaer Mannschaften bei der 13. Auflage des traditionsreichen Raftl-Cups in der Turnhalle an der KGS die Ehre.

Der späte Termin – letztes Jahr fand das Turnier am 26. Januar statt – sorgte leider für eine recht spärliche Kulisse und daraus resultierend wenig Stimmung. Auch passte es, so hörte man innerhalb der Mannschaften heraus, nicht so richtig in den Vorbereitungsplan. Dies zeigte sich unter anderem daran, dass die angetretenen Teams auf Leistungsträger verzichteten oder, wie im Fall Wacker Gotha, die Mannschaft aufgeteilt wurde. Während eine kleine Auswahl in der Halle wirbelte, schwitzte der Rest bei einer von Trainer Lars Harnisch angesetzten Vormittags-Einheit.

„Es war eine schwierige Situation für alle, aber wir haben es am Ende doch ganz gut gemacht“, sagte der Trainer des Landesklässlers. Dieser kam nach Anlaufschwierigkeiten seiner Favoritenrolle nach und holte sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder einmal den Titel beim Heimturnier. Damit löste Wacker den FSV Waltershausen ab, der im letzten Jahr siegte, diesmal aber nicht dabei war.

Unter den geladenen Gästen hatte sich im Vorfeld auch der TSV Sundhausen befunden, der seine Teilnahme aber absagte. Mit fünf verbliebenen Teams – neben Wacker I liefen Wacker II, die SG Siebleben, Westring Gotha und der VfL/Eintracht Gotha auf – entwickelte sich ein sprichwörtlich rasantes Turnier. Schon kurz vor 14 Uhr war dieses beendet; mit dem im Vorfeld vermuteten Ausgang. Denn hinter Wacker reihten sich Siebleben, Westring, Wacker II und der VfL/Eintracht ein; der sich aber über einen „Teilsieg“ freute. Maik Peter wurde zum besten Torwart gekürt; auf dem Feld wurde diese Ehrung dem quirligen, jungen Andreas Jewtschuk (Westring) zu Teil. Franz Fiedler, im regulären Spielbetrieb immer zwischen erster und zweiter Wacker-Mannschaft pendelnd, holte sich die Torjägerkanone.

Spielerisch wusste die 13. Auflage durchaus zu gefallen. Fair, mit schnellen Kombinationen und schönen Toren versehen, blieb die Veranstaltung kurzweilig. Nur die mitunter in der Halle so schöne Stimmung schwappte nicht über. Dies erkannte auch Wacker-Präsident Thomas Fiedler, der für die nächste Auflage bereits Änderungen versprach. Ähnlich sieht es Harnisch. „Vielleicht können wir auf größere Tore spielen“, sagte er.

Neben einem früheren Datum würde auch die (Wieder)-Einladung externer Teams wie Waltershausen dem Turnier gut tun. Das steigert nicht nur das spielerische Niveau und bringt ein paar Fans von außerhalb mit, sondern könnte auch dafür sorgen, dass der Raftl-Cup nicht das Image eines „Besuchs unter Verwandten“ bekommt.

 

Von Thomas Rudolph


Quelle:Thüringer Allgemeine