Die große Wacker Gotha Interviewsequenz - Teil 3

Torsten Graf, 19.12.2020

Die große Wacker Gotha Interviewsequenz - Teil 3

Heute mit Norman "Bone" Bonsack

Hallo Norman, wie geht's Dir und Deiner Familie in der aktuellen Situation?
„Danke der Nachfrage, meiner gesamten Familie, mir und meinen engsten Freunden und Bekannten geht es gut. Ich denke, das ist in der aktuellen und turbulenten Zeit das Wichtigste, alle sind gesund.“

Wie kommst Du im Alltag mit der aktuellen Situation zurecht? Du bist ja beruflich auch in einer Führungsposition. Wie handhabt man das alles aktuell?
„Man kann sich sicherlich Schöneres vorstellen aber ich bin schon immer ein positiv denkender Mensch und wir machen halt das Beste draus. Langeweile existiert mit Sicherheit nicht, ich habe wirklich alle Hände voll zu tun, denn ich bin nun beruflich noch mehr eingebunden. Meine Tätigkeit in der diakonischen Einrichtung auf dem Bodelschwingh-Hof Mechterstädt e. V. bindet mich voll ein. An dieser Stelle möchte ich nochmal betonen, dass ich stets auf der Suche nach Arbeitsaufträgen für unsere Werkstätten für Menschen mit Handicap bin. Sei es für unseren Bereich der Montage, Küche, Holz, Metall, Wäscherei oder Gärtnerei - ganz egal. Bitte bei mir melden, denn ich finde wir haben auch eine Verantwortung denen gegenüber, denen es nicht so gut geht. Insbesondere jetzt zu der Zeit sollte einem das immer noch mal ein Stück mehr bewusst sein. 
Manches Mal ist es nicht einfach, Familie, Arbeit und Sport unterzubekommen, aber da muss man halt gut organisiert und flexibel sein.“

Reden wir über unseren geliebten Fußball. Wie sehr fehlt es Dir im Moment mit den Jungs auf dem Platz zu stehen?
„Klar fehlt es schon sehr, keine Frage. Die Jungs regelmäßig zu sehen, sich zu bewegen, dabei Spaß zu haben und danach in der Kabine zu sitzen, zu quatschen und dabei das eine oder andere Kaltgetränk zu vernaschen. 
Besonders am Samstag, wenn normalerweise Spieltag wäre, schmerzt es schon etwas mehr. Aber so kommt man halt auch mal zu Dingen, zu denen man sonst nicht kam / kommt und nutzt die Zeit mal anders.“

Du als einer der "Oldies" im Team. Wie schätzt Du die aktuell gespielte Saison ein? Bist Du zufrieden? Auch persönlich?
„Nach einem völlig misslungenen Start haben wir uns richtig gut reingearbeitet und dann eben auch das Quäntchen Glück in manchen Situationen gehabt. Dass wir aber Qualität haben, ist denke ich unumstritten. Es muss einfach jeder an jedem Spieltag sein Vermögen abrufen und dann ist es schwer, uns zu schlagen. 
In der Offensive können wir immer etwas lösen, denn unserem Rentner-Angriff um Scheidel (33) und mir (33) fällt meist etwas ein. Noch dazu die jungen Wilden um uns drumherum, denn die sind topfit und haben sich gut entwickelt.“

Wie schätzt Du den Restart ein? Wann der ist, weiß natürlich noch niemand. Macht es das umso schwieriger?
„Ich halte es für sehr schwierig. Ich denke, aufgrund der längeren Pause und der Wetterlage wird es sicher vor Februar nicht losgehen. Zumal dann die aktuelle Tabelle keine wirkliche Aussagekraft mehr hat, denn es geht bei allen quasi bei Null wieder los und die Karten werden neu gemischt. Man muss jedes Spiel wie einen Pokal-Fight nehmen, denn keiner weiß, wie lange die Saison geht bzw. wie viele Spiele noch gespielt werden und man braucht jeden Punkt.“

Es gibt ja schon wieder verschiedene Tendenzen, wie die Saison fortgesetzt bzw. zu Ende gespielt werden soll. Gibt es für Dich eine Option, die am besten wäre?
„Das ist wirklich schwer zu sagen. Entscheider in dieser Situation will ich nicht sein. Ich denke, man muss Kompromisse finden und sinnvoll sowie menschlich handeln, denn es ist und bleibt ein Hobby. 
Meiner Meinung nach wären auch Doppelspieltage möglich, zum Beispiel Donnerstagabend (dann aber Ansetzungen mit Sinn und Verstand im näheren Umkreis - zum Beispiel Gotha gegen Waltershausen oder Fahner Höhe gegen Gotha oder Eisenach gegen Gotha usw.) und dann halt Sonntagmittag.“

Bist Du der Meinung, dass man mit der aktuellen Mannschaft die interne Zielstellung erreichen kann?
„Wir haben echt eine gute Truppe. Es macht Spaß und wir haben einen guten Mix aus erfahrenen Kickern und jungen ambitionierten, die wollen. Wir wollen unter die ersten drei und dann muss man sehen wie weit wir sind. Das Team ist super, das Umfeld ist strukturiert, die Bedingungen sind hervorragend, also kurzum: ich denke, unsere Ambitionen sind gerechtfertigt und wir verfolgen die Ziele konsequent.“

Was muss die Mannschaft machen, um noch erfolgreicher zu werden?
„Wir müssen noch einen Tick zielstrebiger, ehrgeiziger und cleverer sein bzw. werden. 
Aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg, müssen aber weiterhin hart und konzentriert an uns arbeiten.“

Du bist ja Inhaber einer Trainerlizenz. Könntest Du Dir vorstellen, später selber bei Wacker an der Linie zu stehen?
„Das ist korrekt, ich besitze seit einigen Jahren die B-Lizenz. Ich habe immer auf Landesebene oder höher gekickt und habe reichlich Erfahrungen sammeln können. 
Meine aktive Zeit als Spieler geht so langsam dem Ende entgegen und da ist es nicht verkehrt, mal über den Tellerrand hinauszublicken. Ich fühle mich bei Wacker sehr wohl. Was die Zeit bringt, wird man sehen und da bin ich komplett entspannt.“

Der Verein ist in der Breite und in allen Bereichen gut organisiert. Gibt es für Dich Verbesserungspotenzial?
„Das stimmt absolut, das ist auch so. Ein sportlicher Leiter, der sowohl unseren Vorstand bzw. Präsident als auch das Trainerteam in gewisser Weise unterstützt, wäre noch gut. Hinzu kommt, dass man im Umkreis immer die Augen offen halten sollte, gute Kicker für den Verein zu gewinnen (sowohl aus den eigenen Reihen als auch extern), um das Niveau weiterhin hochzuhalten.“

Mit Thomas Fiedler haben wir einen zielstrebigen, ehrgeizigen, motivierten und hoch emotionalen Präsidenten. Kannst Du ihn in zwei, drei Sätzen beschreiben?
„Diese Beschreibung passt absolut. Geiler Typ und er trägt das Herz am richtigen Fleck. Man darf nie vergessen, dass er es immer nur gut meint und das Bestmögliche möchte. Thomas haut sich voll rein und gibt alles für den Verein, er hält stets den Laden zusammen und hat immer ein offenes Ohr. Er engagiert sich über alle Maßen und das finde ich bewundernswert. Ich ziehe immer wieder den Hut, denn diese Tätigkeit ist nicht einfach, gerade in der heutigen Zeit.“

Sicherlich hast Du mit einigen Kontakt aber gibt es einen Spieler, von dem Du gerne mal ein paar Zeilen lesen würdest?
„Das ist auch so, ja. Ich finde, der Kontakt darf auch nicht einschlafen und ich würde mich sehr freuen, mal etwas von Franz Burkhardt zu lesen.“

Schnellfragerunde:

Lieblingsverein?
„recht neutral aber sympathisiere ein wenig mehr mit dem BVB“

Vorbild?
„Michael Ballack und Bastian Schweinsteiger“

Pils oder Weizen?
„beides“

Après-Ski oder Wellnessurlaub?
„Sowohl als auch. Idealerweise erst Après-Ski und dann Wellness.“

Single oder vergeben?
„Vergeben. Meine dreijährige Tochter ist und bleibt mein Ein und Alles, denn ich liebe sie so sehr, wie ich noch nie einen Mensch geliebt habe.“