"Vorgehen des Vereins ist anrüchig"
Torsten Graf, 28.10.2011
Wacker Gotha empfängt Sonntag Dynamo Dresden II / Thüringen Jena geht in Berufung
Gotha. Im Streit zwischen dem FSV Wacker 03 Gotha und dem FC Thüringen Jena über das angebliche Fehlen der Spielerpässe im Achtelfinale des Thüringenpokals kehrt keine Ruhe ein. Am Mittwoch erklärten die Jenaer, dass sie die Möglichkeit der Berufung in Anspruch nehmen werden und den Fall vor das Verbandsgericht des Thüringer Fußball-Verbands (TFV) bringen werden.
Die Jenaer hatten Einspruch eingelegt, da Wacker Gotha angeblich keine Spielerpässe dabei hatte. Vor dem Sportgericht konnte der FC Thüringen das Fehlen allerdings nicht eindeutig beweisen, sodass die Klage abgewiesen wurde. Das Verbandsgericht wird nun am 3. November in Oberhof tagen.
"Wenn von einem Schiedsrichter-Verstoß gesprochen wird, dürfen wir nicht auf den Kosten sitzen bleiben", sagte Jenas Co-Trainer Peter Höfer gegenüber der Presse. Sollte der FC Thüringen auch vom Verbandsgericht kein Recht bekommen, drohen dem Verein weitere Kosten.
"Ich habe nichts anderes erwartet. Das haben sie gegen Gebesee auch schon so gemacht", sagt Wackers Vereinschef Holger Gabe über die Entscheidung des Jenaer Landesklassisten, vor das Verbandsgericht zu ziehen. Ironisch fügte er hinzu: "Vielleicht macht das Ding ja auch Schule und man kann sich den Thüringenpokal in Zukunft einklagen."
Noch deutlicher wird Trainer Holger Bühner, der bei der Verhandlung des Sportgerichts vor Ort war: "Wenn man das Auftreten der Jenaer gesehen hat, muss man bei denen mit allem rechnen." Das Urteil des Sportgerichts sei korrekt. Alles andere wäre dem Sport nicht dienlich", sagt Bühner.
Selbst beim Thüringer Fußball-Verband weiß man nicht so recht, was man vom Vorgehen des FC Thüringen Jena halten soll. "Es ist unverständlich, wo Thüringen Jena hin will und was das Ganze soll", sagt Joachim Zeng vom TFV. Die Tatsache, dass Jena schon gegen Gebesee so vorgegangen sei und dies nun wieder versuche, bezeichnete Zeng als "anrüchig".
Unterdessen wurden beide Vereine vom Thüringer Fußball-Verband zu einer Geldstrafe von 50 Euro verurteilt, da sie im Achtelfinale des Pokals die Spielerpässe nicht ordnungsgemäß vorgezeigt hatten. Das gab Zeng gestern telefonisch gegenüber der TLZ bekannt.
Nichtsdestotrotz ist der Blick bei Wacker Gotha auf das kommende Heimspiel gegen Dynamo Dresden II (Anpfiff: Sonntag 13.30 Uhr) gerichtet. Dann wollen die Gothaer nach zuletzt schwächeren Leistungen endlich wieder punkten. "Wir haben uns die Situation in den vergangenen Wochen selbst eingebrockt und wollen mit Engagement wieder herauskommen", sagt Bühner. Dass das gegen Dresdens Zweite kein Selbstläufer wird, ist sich Gothas Trainer bewusst. Zwar waren die Dresdner fünf Spiele in Folge nicht siegreich, doch können sie mit Unterstützung aus der ersten Mannschaft rechnen. Bühner: "Dresden hat einen Kader von 28 Spielern. 18 nimmt Loose (Trainer von Dynamo Dresdens Zweitligisten) mit zum Spiel. Jeder kann sich ausrechnen, was am Sonntag passieren wird."
Dass Wacker auf zwei seiner etatmäßigen Verteidiger verzichten muss, macht die Lage nicht einfacher. Kapitän Christian Heim fällt aufgrund seiner fünften gelben Karte aus. Bastian Bischof ist aus privaten Gründen verhindert.
Von Sascha Richter
Quelle:TLZ