1.Mannschaft : Spielbericht (2010/2011)

In der Abwehr gepennt

Grenzenloser Jubel im Gesundbrunnenstadion nach dem Abpfiff der Nachspielzeit. Verbandsligist Heiligenstadt bezwingt den Oberligisten Gotha völlig verdient mit 4:2 (2:2/1:2). Die Eichsfelder sorgen für eine weitere Überraschung im Thüringer Landespokal.

Heiligenstadt. Zur Pause sah es noch nicht nach einer Überraschung aus. Die Gothaer kontrollierten das Geschehen, warteten mit der gefälligeren Spielanlage auf, lagen verdient beim Seitenwechsel in Führung. Mathias Held brachte mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze die Eichsfelder zwar in Front, aber die höherklassigen Gäste ließen sich davon nicht beeindrucken. Tony Schnuphase gelang der Ausgleich, indem er einen Freistoß wenige Meter vor der Heiligenstädter Torlinie sicher verwandelte. Die Gastgeber haderten in dieser Situation mit dem Unparteiischen, der auf absichtliches Rückspiel zum eigenen Torsteher entschied. Eine harte Entscheidung, meinten nicht wenige im Stadionrund.

Nach einer schönen Kombination erzielte Kevin Holland-Moritz den Gothaer Führungstreffer. Er zog trocken im gegenerischen Strafraum ab. Ein kapitaler Fehlpass von Michael Habichhorst ging dem Ausgleich voraus. Er passte quer am eigenen Strafraum, Sebastian Möhlhenrich kam an das Leder, bediente Michael Wedekind, und der agile Heiligenstädter Angreifer lochte ein. Um ein Haar wäre Tony Schnuphase der erneute Führungstreffer für Wacker gelungen. Er sah, dass Heiligenstadts Torsteher Stefan Lübke zu weit vor seinem Kasten stand. Aus fünfzig Metern zog er ab, Lübke wäre geschlagen gewesen, aber das Leder zischte um Zentimeter am Pfosten vorbei. Danach hatten die Gothaer ihr Pulver verschossen.

Die Platzherren wurden zunehmend stärker. Und sie hatten klare Möglichkeiten. Zunächst nahm der Assistent Benjamin Orschel eine gute Gelegenheit weg, weil er auf Abseits entschied (55.). "Eine klare Fehlentscheidung", wie Heiligenstadts Trainer Marco Wehr meinte. Gothas Schlussmann André Koob hielt seine Mannschaft im Spiel. Michael Wedekind (63,) schoss knapp vorbei, Sebastian Möhlhenrich (72.) scheiterte freistehend am Gothaer Torwart Koob. Das Feld lichtete sich. Der Gothaer Habichhorst sah die Rote Karte nach einem Festhalten als letzter Mann an Möhlhenrich (80.). Held erhielt Gelb/Rot (84.) nach wiederholtem Foulspiel.

Und Heiligenstadts Spielführer Daniel Papst (90.) hatte die Riesenchance noch in der regulären Spielzeit alles klarzumachen. Nach Zuspiel von Wedekind verfehlte er jedoch freistehend das Gothaer Gehäuse. In der Verlängerung hatten die Gastgeber klare Chancenvorteile. Wedekind (92.) und Möhlhenrich (96.) scheiterten wiederholt an Koob. Nach einem Zuckerpass von Papst erzielte Christopher Elsner überlegt das 3:2. Wedekind hatte die Entscheidung auf dem Stiefel (110.), konnte wiederum Koob nicht überwinden, so machte es Eleftherios Basdekis besser.

Erneut übte der Grieche die Rolle des Jokers bestens aus. Mit einem Schuss aus gut vierzig Metern Entfernung überwand er Koob. "Wir haben hochverdient gewonnen, auch spielerisch überzeugt. Offensiv waren wir wesentlich besser", sagte Wehr. "Unsere Abwehr war heute nicht anwesend. Vier individuelle Fehler führten zu den Gegentoren. So kann man auch gegen einen Verbandsligisten nicht gewinnen", war Gothas Trainer Holger Bühner sichtlich verärgert über seine Elf.


Jochen Scheerbaum / 20.11.10 / TA