1.Mannschaft : Spielbericht (2013/2014)

Kontinuität der Erfolglosigkeit

In der Fußballverbandsliga kassierten die Spieler des FSV Wacker 03 Gotha am Samstag mit dem 0:5 gegen die BSG Wismut Gera ihre zwölfte Niederlage im 15. Saisonspiel. Bei den Gothaern scheint nur die Erfolglosigkeit durch Kontinuität aufzufallen. Wieder einmal machten die Gastgeber durchaus ein ordentliches Spiel und vergaben ihre Chancen innerhalb 20 indiskutablen Spielminuten.

Als Wacker-Betreuer Manfred Meisel zehn Minuten vor der Pause in die Kabine ging, um den Pausentee abzufüllen, da war der 75-Jährige nicht unzufrieden: "Das ist heute ein ganz anderes Auftreten als noch vor einer Woche, da brauche ich mich heute nicht zu schämen."

Zummindest beim ersten Gegentreffer brauchte sich keiner zu schämen. Als Geras Käpten Rico Heuschkel aus flachem Winkel quer zum Tor passte, da stand Phillip Roy schon einschussbereit da, doch der Ball erreichte auch ohne ihn sein Ziel (0:1/36.). Nur Sekunden vor der Pause war dann kollektives Schämen angesagt. Nach einem erfolgreich abgewehrten Geraer Eckball interessierte sich irgendwie niemand für das Spielgerät. Weder Torwart Hagen Apitius noch drei seiner Mitspieler machten Anstalten, die Kugel aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Steve Lippold bedankte sich und schoss zum 0:2 ein.

"Ich war eigentlich noch in der Kabine der Meinung, heute beweisen wir, dass es auch anders geht", sagte Wacker-Trainer Hagen Becker. Der Coach irrte. Nach dem 0:2 ging nichts mehr bei seinen Männern.

Kurz nach dem Seitenwechsel läuft Michael Franz durch die Gothaer Abwehr wie durch Dribbelstangen und erzielt das 0:3 (50.). Gotha spielt ohne effektive Abwehr - lediglich Apitius pariert einige Schüsse - und vor allem ohne funktionierenden Sturm. Angriffe enden am Geraer Strafraum oder mit Verlegenheitsschüssen.

Dann passt Heuschkel lehrbuchreif zum frei stehenden Franz und dieser trifft locker zum 0:4 (55.). Eine Minute später eine identische Situation: diesmal passt Warning zu Heuschkel und der Mannschaftsführer setzt zum 0:5 (56.) an.

Dann legen die Gothaer wieder etwas zu, wehren drei weitere Geraer Chancen gut ab. Und dann - es sind inzwischen 87 Minuten gespielt - kommt auch Chris Hohmann zu einer reellen Torgelegenheit für den Gastgeber. Der Gothaer dringt im Solo bis in den Strafraum vor - und schießt den Torwart an.

Trainer Hagen Becker kündigte an, dass der Verein mit neuen Spielern in Verhandlungen steht. Darunter befindet sich auch ein Stürmer. Er wird dringend gebraucht.

Tragisch: Die äußerst unterhaltsamen Geraer Fans - ihr Lied-Repertoire war über 90 Minuten unerschöpflich - wurden auf ihrem Fußweg zum Stadion, trotz Polizeibegleitung und ohne Vorwarnung, am Hersdorfplatz von Anwohnern mit Bierflaschen und Pfefferspray attackiert.


Von Dirk Bernkopf