1.Mannschaft : Spielbericht (2013/2014)

Zwei Punkte verschenkt

Das nach der Winterpause lang ersehnte Verbandsliga-Derby zwischen Gastgeber FSV Wacker 03 Gotha und dem FC Dachwig/Döllstädt endete mit einem 2:2. Direkt nach dem Abpfiff war man auf beiden Seiten unzufrieden. Immerhin hätten die Gothaer mit etwas mehr fußballerischen Geschick ihren dritten Saisonsieg gegen einen als stark eingeschätzten Gegner erringen können. Die Dachwiger hingegen enttäuschten auf allen Positionen - die aufwändige Arbeit im Trainingslager in Brandenburg hatte offensichtlich nicht wie gewünscht angeschlagen.

"Wir haben heute unterirdisch gespielt, einen Sieg hatte sich keine Mannschaft verdient", fand Dachwigs Vereinspräsident Rolf Cramer und lag damit richtig, denn auch die Gothaer überzeugten keineswegs über 90 Minuten.

Die Zuschauer sahen zwar eine gewachsene Gastgebermannschaft, in der sich die Neuzugänge Tom Rost, Iskander Ezzine, Oleg Oliinyk, Ernst Gorf und Oliver Zitschke von Anfang an gut einbrachten, aber ein Torerfolg war nicht in Sichtweite. Wacker bot den Dachwigern gut Paroli, kam aber zu selten aus der eigenen Spielhälfte mal heraus.

Routinier Oleg Oliinyk bewies, dass er nichts von seiner Freistoß-Gefährlichkeit eingebüßt hat und bot nach 28 Minuten eine gute Vorlage, die jedoch im spitzen Winkel am Tor vorbeistrich, ohne das ein Mannschaftskamerad per Kopf den Ball umlenken konnte. Auf der Gegenseite scheiterte Serkan Kolpar zwei Minuten später am starken Gothaer Torwart Hagen Apitius. Dieser war in den letzten fünf Minuten vor der Pause immer wieder gefordert, als sich die Wacker-Elf in die Pause rettete.

Sofort nach dem Seitenwechsel zirkelte Dachwigs Nick Walter das Leder bei einem Freistoß an der Gothaer Mauer vorbei in die linke Torecke, doch Apitius parierte wieder glänzend (46.). Nur eine Minute darauf nahm Kolpar eine Flanke von der linken Ecke dankbar an und köpfte den Ball zum 0:1 in die Maschen. Vorausgegangen war ein Ballverlust von Tom Rost.

Die Gothaer begehrten auf, hatten ihre beste Phase in diesem Spiel. Younes El Antaki passte zu Sven Heilmann, der sich von Dachwigs Marc-Manuel Moritz nicht ablenken ließ und zum 1:1 (52.) traf.

Als nach einem Foul an Stefan Zielasko die Gothaer den Freistoßball kurz vor der Strafraumgrenze ablegen konnten, trat Oleg Oliinyk an. Der Schuss prallte an Dachwigs Keeper Sascha Topf ab und Iskaner Ezzine konnte aus Nahdistanz zum 2:1 (61.) vollenden. Wacker hatte das Spiel gedreht. Fünf Minuten später eine ähnliche Szene: Wieder trat Oliinyk von der gleichen Stelle zum Freistoß an, doch diesmal ging der Ball über das Tor.

Dachwig drückte auf den Ausgleich. Als Schiedsrichter Carsten Östreich auch den Gästen einen Freistoß in Strafraumnähe zusprach, schlugen die Emotionen auf der Gothaer Bank hoch. Routinier Marc Kümmerling trat an und erzielte durch eine bröckelnde Abwehrmauer den 2:2-Ausgleich (77.). Außerdem stand Torwart Apitius in der falschen Ecke - versteckt hinter der eigenen Abwehr.

Die Gastgeber wollten in der verbleibenden Zeit nun unbedingt den einen Punkt retten, die Dachwiger hingegen wollten den Sieg. Abermals kamen die Gäste zu einem Freistoß. Nick Walter schlug den Ball mit einem gefühlvollen Heber in den Torraum, dort köpfte der Sekunden zuvor eingewechselte Robert Freitag den Ball nur knapp am Ziel vorbei (86.).

Es waren noch zwei Minuten zu spielen, als Iskander Ezzine die Überraschung für Gothas Anhänger auf dem Fuß hatte. Der ehemalige Tabarzer Kreisligastürmer stürmte auf Dachwigs Schlussmann zu und wurde von diesem in höchster Not umgerissen. Der Schiedsrichter bestrafte Keeper Topf nur mit Gelb, wenig später Dachwigs Kolpar mit Rot. Der Freistoß wurde nicht genutzt. Trainer Becker trauerte der Siegchance noch lange nach: "Ezzine hätte einfach an einen mitlaufenden Spieler abgeben oder das Tor selber machen können, aber er hätte den Ball nicht in den Lauf des Torwarts legen dürfen."

Wackers Präsident Thomas Fiedler sah zwar auch zwei verschenkte Punkte, war dennoch mit dem Auftreten der Gastgeber zufrieden: "Es hat wieder Spaß gemacht zuzuschauen." Rolf Cramer sprach von einem gerechten 2:2. "Uns war schon klar, dass wir es mit einer erneut umgestellten Mannschaft in Gotha schwer haben werden", so der Präsident des FC Dachwig/Döllstädt, der am Tag zuvor noch seinen 59. Geburtstag feierte. "Leider ist aus dem Geschenk nichts geworden."

Wacker-Trainer Hagen Becker war zwar nach dem Spiel noch sauer auf so manche Freistoßentscheidung der Schiedsrichter, besonders die, die Wacker um die Führung brachte, lobte aber seine Mannschaft. "Wir wussten nach der Vorbereitung gegen Landesklasseteams nicht, wo wir stehen. Die Anspannung bei meinen Spielern war vor der Partie spürbar", so Becker.

"Jetzt sieht jeder, dass wir die Vorbereitungszeit effektiv genutzt haben. Wäre das Spiel gegen Dachwig nicht schon zum Rückrundenauftakt angesetzt gewesen, es wäre eine Woche später vermutlich anders ausgegangen." Becker fordert von seiner Elf jetzt das gleiche Engagement am kommenden Samstag beim Auswärtsspiel in Ehrenhain.

Die Dachwiger Mannschaft trifft am Sonntag, 9. März, zu Hause auf Weimar.


Von Dirk Bernkopf